Der NABU erwarb im Mai 2016 ein Flurstück von ca. 1 ha in der Gemarkung Wiegboldsbur. Bei dem Flurstück handelt es sich um eine „… nasse ungenutzte Brachfläche und Geländemulde, die wegen ihrer besonderen floristischen und standortlichen Ausprägung den Kriterien eines Naturdenkmales entspricht, die auf Dauer geschützt werden muss.“ (Auszug … einstweilige Sicherstellung … vom 19.08.1987; Schreiben des Landkreises an den Eigentümer.)
Im Juni 2016 hat Axel Heinze von der NABU-Gruppe Wittmund für die NABU-Gruppe Aurich eine Bohrung in der Pingo-Ruine ca. 1,450 km OSO der Kirche Wigboldsbur gebohrt. ( 7°21'29'' Ost, 53°26'54'' Nord) Es handelt sich um eine ovale Mulde von ca. 200 m Länge in SO-NW-Richtung und 100 m Breite in SW-NO-Richtung, die Oberfläche liegt etwa bei -0,2 m NN, der umliegende Randwall hat Höhen bis über 1,5 m NN und ist deutlich zu erkennen. Eine Höhenschichtkarte liegt vor. Die Fläche ist ausgewiesenes Naturdenkmal und im Besitz der NABU-Gruppe Aurich.
Die Bohrung ergab folgendes Ergebnis:
0 - 30 cm Vererdeter Torf durchsetzt mit Feinsand, schwarzbraun, Pflughorizont
30 - 85 cm Hellbrauner Niedermoortorf, kaum zersetzt
85 - 370 cm Braunschwarze Mudde, sandfrei, etwas durchwurzelt
370 – 520 cm Schwarzbraune Mudde, sandfrei, nicht durchwurzelt
520 – 530 cm Hellbraune Mudde, etwas feinsandig, nicht durchwurzelt
530 – 660 cm Hellbraune Mudde, etwas feinsandig, etwas Pflanzenmaterial
660 – 665 cm Olivbraune Mudde, sehr fein, ohne Sand, kein Pflanzenmaterial
665 – 685 cm Braungraue Mudde, etwas Feinsand,
685 – 700 cm Graubraune Mudde, etwas Feinsand, etwas Pflanzenmaterial
Maximale Bohrtiefe, liegendes Sediment nicht erreicht.
Analyse: Es handelt sich eindeutig um eine Pingo-Ruine bedeutender Tiefe. Trotz der tiefen Lage war ein Marschen-Einfluss nicht zu beobachten, könnte aber in der braunschwarzen Mudde verborgen sein (dunkle Farbe im Vergleich zu anderen Mudden). Diese Frage könnte nur durch Pollenanalyse entschieden werden. Die Mulde liegt im Randbereich der Ems-Aue. Die Mudde ist sehr homogen aufgebaut, weist also vermutlich keine größeren Lücken auf. Die Wechsel im unteren Bereich sind vermutlich auf die späteiszeitlichen Temperaturschwankungen zurückzuführen. Hier kann eine Glühverlustanalyse Aufschluss geben.
Die Fläche wurde einmal landwirtschaftlich als Grünland genutzt und ist jetzt überwiegend mit Schilf bewachsen. Der südliche Teil ist mit Erlenbewuchs versehen. Der Gehölz-Bewuchs soll entfernt werden, die Fläche soll gemäht werden und evt. mit Schafen beweidet werden, ein Befahren mit Traktoren ist zu vermeiden. Das Oberflächen-wasser der umliegenden Maisflächen wird durch einen Graben abgeleitet und darf nicht auf die Fläche gelangen. Eine Beweidung ist auch nur sinnvoll, solange der Boden trittfest ist.
Der NABU Aurich bedankt sich für die freundliche Unterstützung von Axel Heinze (NABU Wittmund)