Wiedervernässung Tannenhausener Moor

Projektseite


Winter 23/24 Erstmalig Höchstwasserstand erreicht

Die ausgiebigen und anhaltenden Niederschläge im Herbst / Winter 2023 haben zusammen mit dem Entfernen der alten Drainagen erstmals zu einem Höchstwasserstand geführt. Es bleibt zu hoffen, dass dieser hohe Winterwasserstand ausreicht einen möglichen Niederschlagsmangel im Sommer auszugleichen!

moor tannenhausen Polder 6
Sicht auf den Damm am Polder 6 Januar 2024 Foto: NABU Druffel

2023 Herbst / Winter Drainagenentfernung Polder 6 & 10

Da die sehr genau geplanten Pegelstände in einigen Polderflächen im gesamten Jahresverlauf nicht eingehalten werden können, muss nach gearbeitet werden. Problematisch sind bisher unentdeckte Entwässerungsrohre, Bisamgänge und die sehr  trockenen letzten Jahre. Die NABU Station Ostfriesland hat in Absprache mit der NABU Gruppe Aurich verschiedene Massnahmen eingeleitet. In einem ersten Schritt wurden alte Drainagen entfernt!


August 2018 - Feier zur Vorstellung des Projektes

Bild: Freter
Bild: Freter

Der Einladung zur Vorstellung des Projektes folgten die Förderer sowie viele Interessierte. Herr Olaf Tschimpke,
Präsident des NABU Bundesverbandes, Herr Dr. Holger Buschmann, Vorsitzender des NABU Landesverbandes Niedersachsen und Rüdiger Herrmann, Vorstand des NABU Aurich stellten das Projekt vor.

Der Schutz der Moore als bedeutender Lebensraum für viele bedrohte Tier- und Pflanzenarten hat eine über 100jährige Tradition im NABU. Aufbauend auf die Jahrzehnte lange Erfahrung bei der Sicherung der vielfältigen Ökosystemdienstleistungen hat der NABU sein Engagement in den vergangenen Jahren deutlich verstärkt. Mit der Wiedervernässung von Moorflächen am Ewigen Meer bei Aurich ist ein weiteres bedeutendes Projekt in der Umsetzung. Ziel dieses gemeinsam mit dem NABU Aurich entwickelten Projektes ist die Wieder-herstellung von Hochmoorlebensräumen im Randbereich des NSG „Ewiges Meer und Umgebung“. Dieses ist auch als FFH- und Vogelschutzgebiet ausgewiesen und somit Teil des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000. Seit vielen Jahren engagiert sich der NABU Aurich für die Moore am Ewigen Meer. So konnten durch seine Arbeit mehr als 50 Hektar Moorflächen u.a. durch Erwerb dauerhaft für den Naturschutz gesichert werden. Seit 2012 wurden die Planungen mit der Unterstützung des Deutschen Moorschutzfonds des NABU Bundesverbandes intensiv vorangetrieben, um diese und weitere Moorflächen wieder zu vernässen. Damit soll nicht nur ein Beitrag für den Erhalt der Artenvielfalt geleistet werden, auch für den Klimaschutz bringt dieses Projekt viel. In einem vom NABU beauftragten Gutachten konnte 2014 ermittelt werden, dass pro Jahr über 700 Tonnen klimaschädlicher Treibhausgase aus den Projektflächen entweichen und mit dazu beitragen, das Klima weiter auf zu heizen. Insbesondere Niedersachsen als moorreichstes Bundesland trägt hier eine besondere Verantwortung. Rund 12 % der Gesamtemissionen Niedersachsens werden durch entwässerte und genutzte Moore verursacht.

Vor dem Hintergrund des bisher extrem trockenen Jahres 2018 und den damit verbundenen Folgen für Mensch und Natur, rücken die Moore wieder verstärkt in den Fokus. Als Wasserspeicher und –filter wirken sie ausgleichend auf den Landschaftswasserhaushalt und können extreme Ereignisse abmildern. Nach fünf Jahren Vorbereitung kann der NABU die Moorflächen am Ewigen Meer jetzt mit Hilfe schwerer Technik wieder vernässen. Bis zum Abschluss der Arbeiten wird der NABU über 500.000 Euro in das Projekt investiert haben.

Gerne laden wir Sie zu einem Ortstermin ein, um das bisher Erreichte vorzustellen und
einen Ausblick auf die weitere Entwicklung zu wagen. Wir möchten dabei auf die besondere
Bedeutung unserer Moorlandschaften für den Natur- und Artenschutz sowie
für die ambitionierten Klimaschutzziele Deutschlands hinweisen.


Frühjahr 2018 - Klimaschutz durch Wiedervernässung

Die eigentliche Wiedervernässung des Tannenhausener Moores hat im September 2017 begonnen. Das Büro

Hofer & Pautz, Umweltschutz und Landschaftsplanung, Altenberge, hat im Vorfeld die Fläche vermessen und die Anlage von Poldern vorgeschlagen. So können die Höhenunterschiede im Gelände von rund einem Meter ausgeglichen werden. Die auf Moorvernässungen spezialisierte Firma Holger Lehnhoff, Wagenfeld, baut die Dämme.

Die vorhandenen Drainageleitungen werden zerstört und die Gräben zum Teil mit Schwarztorf verfüllt. Die Entwässerung findet über 200er Rohre statt. Diese sind regulierbar. Regenwasser wird die Polder langsam füllen. Da sich der Moorwasserstand direkt unter der Oberfläche befindet, wird es nicht lange dauern bis die Flächen überstaut sind. Die Dämme selbst werden aus wasserundurchlässigem Schwarztorf aufgebaut und mit Grassoden abgedeckt.

Hochmoor wächst am besten auf rohem Schwarztorf, das geschieht sehr langsam, maximal 1 mm pro Jahr. Bis die neue Hochmoorlandschaft entsteht heißt es also: Warten, warten, warten. Dann sollen sich Torfmoose, Sonnentau, Wollgräser, Seggen, Torfmoose und später vielleicht auch Heiden ansiedeln und vermehren. Ein Eldorado für Vögel wird erwartet. Wir hoffen, dass die für das NSG Ewiges Meer und Umgebung Wert gebende Trauerseeschwalbe und der Kranich auf den kleinen Inseln ihr Brutrevier finden.

Der NABU Bundesverband und der NABU Aurich versetzen unter Leitung von Rüdiger Herrmann einen halben Quadratkilometer Hochmoorwiesen in ihren ursprünglichen Zustand zurück. Wachsende Hochmoore geben kaum Klima schädliches Kohlendioxid ab. Vielmehr lagern sie Kohlenstoff ein und stellen einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz dar. Die Vernässungen können von den Straßen „Am Speisegraben“ und „Zum Ewigen Meer“, die an dem Gebiet vorbeiführen, gut eingesehen werden.

Und wer bezahlt den „Spaß“? Die Kosten des Projekts werden knapp 500.000,00 Euro erreichen. Die kann die NABU Gruppe Aurich nicht aufbringen. Hilfe kommt vom NABU Bundesverband in Berlin. Er hat ein Sonderprogramm mit dem Titel Deutscher Moorschutzfonds aufgelegt, in das bundesweit Privatpersonen aber auch Firmen Spenden einzahlen (Spendenkonto IBAN: DE65 3702 0500 0008 0518 05). Die Stiftung Naturschutz Ostfriesland hat bisher 50.000,00 Euro beigetragen (Spendenkonto IBAN: DE10 2835 0000 0100 0393 88).

 

Planungskarte der Polderflächen
Planungskarte der Polderflächen

September 2017 - Erstellung der Polder zur Wiedervernässung

Der nächste Abschnitt der Wiedervernässung des Tannenhausener Moores hat im September 2017 begonnen.  Durch eine Fachfirma aus der Nähe von Diepholz werden die Fläche in Polder eingeteilt um so die Höhenunterschiede von rund einem Meter auszugleichen. Die Polder werden untereinander mit Rohren verbunden um die Flächen gleichmäßig zwischen 20 und 30 cm zu überstauen. Die vorhandenen Drainageleitungen werden zerstört, so daß sich der Torfkörper wieder mit Wasser vollsaugen kann. Die bestehenden Gräben werden mit Schwarztorf verfüllt.

Die Wälle werden aus Bunkerde, dem Oberboden mit Grasnarbe, geformt. Hochmoor wächst am besten auf dem darunter liegenden Schwarztorf, das geschieht sehr langsam. Bis die neue Hochmoorlandschaft entsteht heißt es warten, denn es wächst nur ca. 1 mm pro Jahr.

Da sich der Moorwasserstand direkt unter der Oberfläche befindet, wird es nicht lange dauern bis die Flächen überstaut sind. Dann sollen sich Seggenarten, Torfmoose und Heiden ansiedeln und vermehren.

Der NABU Aurich unter Leitung von Rüdiger Herrmann versetzt hier 53 Hektar wertvollen Hochmoores in seinen ursprünglichen Zustand. Die Wiedervernässung dient dem Klima- und Naturschutz und kann über den geplanten Radweg "Vier-Blick-Route", der über die Straße zum Ewigen Meer direkt an dem Gebiet vorbeiführen soll, gesehen werden.

 

Fotos: Herrmann


November 2016 - Entfernung der Gehölze

Das etwa 50 ha große Projektgebiet liegt 7 km nördlich von Aurich zwischen den Ortschaften Eversmeer und Tannenhausen.  Dieses Hochmoortorfgebiet das sich zur Zeit als flatterbinsenreiches Feucht- und Nassgrünland kennzeichnet wird durch Anlage von Dämmen wiedervernässt mit dem Ziel der Etablierung hochmoortypischer Vegetation.

Im Zeitraum von Oktober bis Dezember 2016 werden die meisten Büsche und Bäumen auf den Hochmoorflächen des NABU Aurich am Ackerbauweg in Tannenhausenden beseitigt. Die Bundesgeschäftsstelle des Naturschutz-bundes in Berlin hat dafür das Lohnunternehmen Janssen GbR aus Middels beauftragt. Die Firma wird mit schwerem Gerät anrücken. Das Holz wird vor Ort geschreddert und anschließend in einer Biogasanlage getrocknet. Mit den getrockneten Hackschnitzeln werden in Middels Häuser beheizt.

Mit den Abholzungen hatte der NABU Aurich schon in den letzten Jahren mit Zustimmung der Unteren Naturschutzbehörde in Eigenleistung begonnen. Damals ging es aber immer nur um kleine Bereiche. Hier geht es aber um viel mehr Gehölze. Es stellt sich die Frage, warum die meisten Gehölze auf der Fläche jetzt entfernt
werden sollen. Dazu muss man wissen, dass der NABU-Bundesverband die Flächen in Tannenhausen vernässen möchte. Er wird das Projekt auch finanzieren. Vor etwa zwei Jahren hat er bei der Wasserbehörde im Landkreis Aurich einen Antrag auf Genehmigung der Vernässung gestellt hat. Vor der Umsetzung des Projekts müssen die meisten Gehölze beseitigt werden. Das könne aber nur in der Zeit vom 01. Oktober bis zum 28. Februar geschehen. Der NABU weist darauf hin, dass vor allem die Gehölze beseitigt werden, die durch die Vernässungen ohnehin absterben. In einigen Gräben bleiben die Gehölze also stehen. Die Hauptarbeiten zur Vernässung der Flächen sollen im kommenden Sommer erfolgen.
Die Untere Naturschutzbehörde beim Landkreis Aurich befürwortet die Abholzungen ausdrücklich. Sie dienten, verbunden mit den folgenden Vernässungen, in besonderer Weise den in § 1 Bundesnaturschutzgesetz
(BNatSchG) definierten Zielen des Naturschutzes und der Landschaftspflege sowie den Klimaschutzzielen des Bundes und des Landes Niedersachsen. Die Bewahrung als auch die Wiederherstellung eines "günstigen Erhaltungszustands der natürlichen Lebensräume“ wildlebender Tier- und Pflanzenarten stehe im öffentlichen Interesse und entspreche der Forderung in der Vogelschutzrichtlinie nach Wiederherstellung und Neuschaffung von Lebensstätten.
Der Naturschutzbund verfolgt mit seinem Projekt vor allem folgende Ziele:
Die Vernässung der sensiblen Hochmoorflächen ist geeignet, den klimaschädlichen Abbau des Torfes zu stoppen. Im Laufe der Zeit sollen sich wieder die spezialisierten Pflanzen und Tiere eines intakten Hochmoors einstellen. So sei in vielen Untersuchungen nachgewiesen worden, dass der Große Brachvogel, der Rotschenkel und die Bekassine, die allesamt in ihrem Bestand hochgradig bedroht sind, und viele andere Vogelarten ihre Nahrung auf Wiedervernässungsflächen finden und dort auch brüten. Es sei zu erwarten, dass sich auch der in Ausbreitung

befindliche Kranich einstellt.


Informationsstand des NABU beim Hoftag in Tannenhausen

Im Juni 2016 hatte die Familie Frerichs in Tannenhausen im Rahmen des bundesweiten „Tag des offenen Hofes“ seine Türen geöffnet. Familie Frerichs besitzt einen modernen BIO-Legehennenstall mit ca. 18.000 Legehennen.

Der NABU Aurich nahm diese Gelegenheit war und zeigte der interessierten Öffentlichkeit die Pläne für das Moor-Renaturierungsprojekt in Tannenhausen. Die diesjährig gegründete Naturschutzjugend (NAJU Aurich) beteiligte sich ebenfalls um Kinder und Jugendliche für ihre Aktionen zu werben.


Januar 2016 - Entfernung der Gehölze

Foto: Herrmann
Foto: Herrmann

Im Januar 2016 begann der NABU Aurich mit ehrenamtlichen Helfern einen Teil der Gehölze im Tannenhausener Moor zu entfernen.

Die Untere Naturschutzbehörde beim Landkreis Aurich befürwortet die Abholzungen ausdrücklich. Sie dienten, verbunden mit den folgenden Vernässungen, in besonderer Weise den in § 1 Bundesnaturschutzgesetz
(BNatSchG) definierten Zielen des Naturschutzes und der Landschaftspflege sowie den Klimaschutzzielen des Bundes und des Landes Niedersachsen. Die Bewahrung als auch die Wiederherstellung eines "günstigen Erhaltungszustands der natürlichen Lebensräume“ wildlebender Tier- und Pflanzenarten stehe im öffentlichen Interesse und entspreche der Forderung in der Vogelschutzrichtlinie nach Wiederherstellung und Neuschaffung von Lebensstätten.